Neuer Internetknoten Ruhr-CIX startet
Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen, 8. September 2020 - Der neue Internetknoten Ruhr-CIX (Ruhr-Commercial Internet Exchange) powered by DE-CIX startet. Die drei Ruhrgebietsstädte Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen gründen über Stadtgrenzen hinweg zusammen ein neues Ökosystem für digitale Wirtschaft. Der Ruhr-CIX ist in den Rechenzentren der DOKOM21, TMR und GELSEN-NET beheimatet, die über einen Hochgeschwindigkeits-Ring aus Glasfaser miteinander verbunden sind. Der technische Betrieb der Internetknoten-Plattform wird von DE-CIX sichergestellt, dem Betreiber des weltweit führenden Internetknotens in Frankfurt am Main.
Ruhr-CIX ist der erste Internetknoten Deutschlands, der durch den Zusammenschluss dreier regionaler Netzbetreiber und einem globalen Internetknotenbetreiber realisiert wurde. Für die Entwicklung der digitalen Wirtschaft bedeutet das Projekt Ruhr-CIX einen Innovationsschub. Für andere deutsche Regionen dient es als Blaupause.
Erster regionaler Internetknoten im Ruhrgebiet
Die regionalen Telekommunikationsdienstleister DOKOM21 Gesellschaft für Telekommunikation mbH, GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH und TMR – Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet GmbH möchten die Bedeutung des Ruhrgebietes für das Internet in Deutschland steigern und gemeinsam mit dem Betreiber DE-CIX den ersten regionalen Internetknoten im Ruhrgebiet etablieren. Die Ziele der Partner sind die Stärkung digitaler Wertschöpfung, der Ausbau der Infrastruktur und die Neuansiedlung von Internetunternehmen in der Metropolregion Ruhr. „Mit dem Ruhr-CIX soll ein neues Ökosystem für digitale Wirtschaft entstehen“, sagt Ruhr-CIX-Gründer Jörg Figura, Geschäftsführer von DOKOM21 und Sprecher von Ruhr-CIX.
Digitale Wertschöpfung und Internet-Infrastrukturen ausbauen
„Mit dieser Glasfaser- und Rechenzentrumsvernetzung über das gesamte Ruhrgebiet und durch die größten Glasfasernetz- und Rechenzentrumsbetreiber der Region befördern wir die Technik, das Angebot sowie die Erreichbarkeit der Dienstleistungen internationaler Technologie- und Medienkonzerne im größten Ballungsraum Deutschlands. Hierdurch wird die Digitalisierung und Vernetzung der gesamten Metropole Ruhr für Unternehmen und Privatpersonen gesteigert“, betont Figura.
„Die kommunale Daseinsvorsorge ist ein Aufgabengebiet, das sich ungeheuer dynamisch entwickelt. Dabei stehen die Digitalisierung unserer Gesellschaft in nahezu allen Bereichen, der Breitbandausbau und die Frage, wie und wie schnell wir es schaffen, die Haushalte flächendeckend mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen, nicht erst seit Corona im Fokus“, sagt Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender von DSW21. „Auch uns als kommunale Unternehmen werden diese Herausforderungen in Zukunft mehr bewegen als die klassische Daseinsvorsorge, bei der wir große Erfahrung und Routine haben. Der Ruhr-CIX ist obendrein ein starkes Statement für die gute Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in unserer Region, der oft zu Unrecht Kirchturmdenken in den Kommunen unterstellt wird.“
Drei Ruhrgebietsstädte mit starken digitalen Kompetenzen im Verbund
Das Internet wächst täglich um eine Million neue Internetnutzer weltweit. Der Anteil der Onliner in Deutschland lag im Jahr 2019 bei 89 Prozent. Unter den 30- bis 59-Jährigen war der Anteil der Internetnutzer mit 95 bis 99 Prozent sehr hoch. In Deutschland ist das Ruhrgebiet mit 53 Städten und mehr als fünf Millionen Einwohnern die größte Metropolregion und 37 der Top-500-Unternehmen in Deutschland sind hier beheimatet.
„Die drei Ruhrgebietsstädte Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen bringen jeweils starke digitale Kompetenzen mit und wollen mit dem Ruhr-CIX die notwendige digitale Infrastruktur gemeinsam weiter ausbauen“, erklärt Maik Luhmann, Leiter der Stabsstelle Vernetzte Stadt Gelsenkirchen.
Die Stadt Dortmund wurde als Digital Hub im Bereich Logistik ausgezeichnet und fungiert neben Frankfurt, Berlin, Hamburg und München als Motor für die Digitalisierung in Deutschland. Seit 2018 ist Gelsenkirchen Digitale Modellkommune im Rahmen des NRW-Landesprojektes „Digitale Modellregionen NRW“, da Gelsenkirchen erhebliche Vorarbeiten im Bereich Digitalisierung geleistet hat. Die Stadt Bochum wiederrum schafft mit ihrer Initiative „Gigabit City“ die digitale Infrastruktur von morgen, die für den großen Hochschulstandort mit unter anderem dem GesundheitsCampus Bochum sowie innovativen Gewerbestandorten wie MARK 51°7 unerlässlich ist.
Metropolregion Ruhr erlangt essenzielle digitale Bedeutung
„Mit dem Internetknoten Ruhr-CIX tragen wir dazu bei, dass die bevölkerungsdichte Metropolregion Ruhr im digitalen Zeitalter noch mehr Souveränität und essenzielle digitale Bedeutung erlangt“, so Sebastian Kopietz, Stadtdirektor der Stadt Bochum.
Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, ergänzt: „Der Ruhr-CIX ist nach der Inbetriebnahme des Glasfaser-Hochgeschwindigkeits-Rings Ruhr-Backbone, ein weiterer wichtiger Baustein der Digitalisierung und des Netzausbaus in der Region. Der Ruhr-CIX ist sozusagen der Hellweg des Internet und verbindet Dortmund direkt mit den internationalen Knotenpunkten. Mit dem Internetknoten Ruhr-CIX ist Dortmund jetzt Teil der internationalen Datenautobahnen. Unsere Daten müssen also nicht erst über die überfüllten Internetlandstraßen zu einem entfernten Knotenpunkt, um dann weiter in die Welt geschickt zu werden. Sie können jetzt in Dortmund direkt auf die Überholspur. Wir erhoffen uns dadurch eine positive Sogwirkung für die Wirtschaft, ähnlich wie sie sich in Frankfurt am Main durch DE-CIX entwickelt hat.“
Für Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, ist der neu geschaffene Internetknoten ein starker Standortfaktor für die digitale Zukunft: „Mit Ruhr-CIX zeigen wir einmal mehr, wie der digitale Wandel in unserer Region von uns gestaltet wird. Dadurch bieten sich immer wieder allen Unternehmen neue aussichtsreiche Möglichkeiten für digitale Prozesse und Geschäftsmodelle.“
Ruhr-CIX verbessert Internetqualität in der Region
Durch die lokale Verteilung der Daten wird der neue Internetknoten die Internetqualität in der Region weiter verbessern und zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen. Zudem fördert er die Nutzung digitaler Dienste für Unternehmen und Verwaltungen sowie digitale Arbeits- wie Freizeitangebote.
„Durch den Ruhr-CIX erhöht sich die Stabilität und Flexibilität der regionalen Infrastruktur. Angeschlossene Unternehmen werden die Verbesserung der Internetstruktur deutlich spüren, allein schon durch die lokale Verteilung der Daten. Der Ruhr-CIX wird somit zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen. Durch die direkte Anbindung an DE-CIX ergibt sich zudem die Einbindung in ein globales digitales Ökosystem mit bedeutenden internationalen Playern“, erläutert Harald A. Summa, Geschäftsführer von DE-CIX. Für den professionellen Aufbau und Betrieb des Ruhr-CIX ist DE-CIX, der Betreiber des weltweit führenden Internetknotens in Frankfurt am Main, der ideale Partner.
Der Ruhr-CIX reduziert die Paketlaufzeit zwischen den angeschlossenen Internetunternehmen und führt zu einem stabileren Netz für Anwendungen wie Cloud-Computing, VoIP-Verbindungen, Video, Gaming oder Musik Streaming. Zudem soll der neue Internetknoten eine verbesserte Verbindung zu den wichtigen Internetunternehmen wie Google, Microsoft, Amazon, Akamai, Netflix oder Facebook aufbauen.
Partner DE-CIX betreibt seit 25 Jahren weltweit Internetknoten
Seit 25 Jahren betreibt DE-CIX weltweit erfolgreiche Internetknoten in Metroregionen, wie beispielsweise New York, Madrid, Frankfurt, Istanbul, Dubai und Mumbai. DE-CIX ist bekannt für eine sehr stabile und zuverlässige globale Netzwerkinfrastruktur. Der Ruhr-CIX wird mit den gleichen Hochverfügbarkeits- und Sicherheitsanforderungen realisiert, wie jeder weitere der über 20 DE-CIX Standorte weltweit. „Über die Zusammenarbeit mit DE-CIX erreichen unsere Partner eine optimale Interconnection und eine verbesserte Vermarktung an nationale und internationale Content Provider, Cloud Provider und Internet Service Provider sowie an national und international agierende Unternehmen und Systemhäuser mit Sitz außerhalb der Ruhrregion“, berichtet Summa.
Gesamtkapazität von 10 Tbit/s in der ersten Ausbaustufe
Die von Kapsch BusinessCom GmbH, auf Basis der XTM-Plattform von Infinera, realisierte DWDM-Backbone-Infrastruktur basiert auf einer hochflexiblen ROADM-Technologie. Mit dieser Technologie werden über eine redundante Wegeführung hochverfügbare Bandbreiten von 1 Gbit/s bis 100 Gbit/s übertragen. In der ersten Ausbaustufe hat der Ruhrgebiets-Backbone eine Gesamtkapazität von knapp 10 Tbit/s und ist damit zukunftssicher für das Bandbreitenwachstum in der Region und des Ruhr-CIX ausgelegt. „Wir bei Kapsch sind stolz, unsere langjährigen Partner DOKOM21, TMR und GELSENNET bei diesem strategischen Projekt in der Planung, Realisierung und im Betrieb zu unterstützen“, sagt Ralf Arweiler, Geschäftsführer von Kapsch BusinessCom.
BREKO: Zukunftsweisend für die Internetsicherheit in Deutschland
Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer des führenden deutschen Glasfaserverbands BREKO sieht das Projekt Ruhr-CIX als zukunftsweisende Entwicklung für die Internetsicherheit in Deutschland: „Zukünftig dürfen wir uns nicht mehr allein darauf verlassen, den Datenverkehr über außereuropäische Clouds abzuwickeln. Gerade für die Wirtschaft brauchen wir in Deutschland sichere und stabile Lösungen. Genau das stellen wir mit dem Ruhr-CIX sicher. Einerseits ermöglicht der regionale Internetknoten Verbindungen zu internationalen Clouds weltweit – gleichzeitig erfüllt er über regionale Netzstrukturen und lokale Rechenzentren höchste Sicherheitsanforderungen. Der neue Trend in Sachen Internetverbindung heißt Glokalisierung: Global vernetzt, aber lokal gesichert. Das alles funktioniert natürlich nur auf Basis leistungsfähiger Glasfasernetze. Darum freue ich mich besonders, dass wir im Ruhrgebiet die erste Blaupause einer regionalen Internetknotens erfolgreich umgesetzt haben. Weitere regionale Projekte nehmen wir jetzt in Angriff.“